Zwischen Mama-Sein und Ich
Wie du deine Identität nach der Elternzeit neu sortierst
Für viele Frauen bedeutet die Geburt eines Kindes und die Elternzeit mehr als eine berufliche Pause – sie ist ein Umbruch auf allen Ebenen: emotional, körperlich, sozial, existenziell. Und wenn die Rückkehr ins Berufsleben ansteht, fühlt sich das oft nicht nur nach einem nächsten Schritt an – sondern wie ein Spagat zwischen zwei Welten. Zwischen der Mutter, die du geworden bist, und der Frau, die du einmal warst.
Während außen häufig gefragt wird: „Wann kommst du zurück?“, ist die viel wichtigere Frage:
Wer bist du geworden – und wie willst du zurückkehren?
Identitätskonflikte, die niemand anspricht
Die Vorstellung, nach der Elternzeit wieder „einfach einzusteigen“, verkennt, was sich in dieser Zeit verändert hat. Viele Frauen berichten, dass sie sich während der Elternzeit selbst fremd wurden – nicht, weil sie sich verloren hätten, sondern weil sich ihre Werte, Bedürfnisse und Grenzen verschoben haben. Sie haben Monate (manchmal Jahre) hauptsächlich in Bezug auf andere gelebt: angepasst an Schlafrhythmen, Kita-Pläne, emotionale Dauerverfügbarkeit.
Die Elternzeit Bubble ist real.
Für mich war sie das: eine Phase, in der ich nur noch auf andere gepolt war. In der ich – obwohl ich mich in der Elternzeit selbstständig gemacht hatte – innerlich unsichtbar geblieben bin. Ich hatte kleine Erfolge, aber ich sprach nicht über die Themen, die mir wirklich auf der Seele brannten. Ich hatte keine Energie für Sichtbarkeit. Mein Home Office war mein Rückzugsort, mein Business ein Schutzschild.
Der leise Weg zurück zu mir
Was niemand sagt: Wie fremd einem die Welt da draußen nach der Elternzeit plötzlich erscheinen kann.
Wie laut, wie schnell, wie fordernd sie wirkt. Und wie lange es dauert, bis man sich wieder annähernd wie man selbst fühlt.
Ich war früher jemand, der Energie aus Austausch gezogen hat – ein „Social Butterfly“, wie man so schön sagt. Aber ich musste erst wieder lernen, meine Flügel auszubreiten. Ich musste zulassen, dass ich mich verändert hatte. Und diese Veränderung nicht als Schwäche betrachten, sondern als Teil meines neuen Ichs.
Die Identität als Mutter anzunehmen, heißt nicht, die alte Version von sich selbst zu verlieren. Es heißt, die vielen Facetten – Mama, Frau, Kreative, Denkerin, Berufstätige, Partnerin – neu zu sortieren. Nicht in Konkurrenz, sondern in Verbindung.
Wenn Sichtbarkeit Angst macht
Sichtbar zu werden, bedeutet auch, sich verletzlich zu machen. Ich weiß noch genau, wie es sich angefühlt hat, das erste Mal auf LinkedIn über meine Geburtserfahrung zu schreiben – über das, was körperlich und seelisch geblieben ist. Ich bekam Nachrichten wie:
„Sei doch einfach dankbar, dass dein Kind gesund ist.“
Und ja – ich war dankbar. Aber ich war auch traurig, erschöpft, verunsichert. Die Wahrheit ist: Wir dürfen mehrere Emotionen gleichzeitig empfinden. Wir dürfen über Themen sprechen, die lange als Tabu galten: Geburtstrauma, Unfruchtbarkeit, Wochenbettdepression, Mom Guilt. Wir dürfen sichtbar sein – auch in unserer Widersprüchlichkeit. Genau das ist auch Ankerpunkt meiner Zusammenarbeit mit Frauen. Im Coaching nehmen wir Emotionen auseinander und lernen zu akzeptieren und loszulassen. Damit wir nicht an unseren eigenen Ansprüchen und Schuldgefühlen kaputtgehen. Mehr über die Zusammenarbeit mit mir findest du hier.
Der berufliche Wiedereinstieg ist mehr als ein Timing
Viele Frauen setzen sich selbst unter Druck, nach „einem Jahr“ wieder fit, leistungsfähig und einsatzbereit zu sein – so, wie es gesellschaftlich meist erwartet wird. Aber was, wenn du gerade mitten in einer mentalen, emotionalen oder partnerschaftlichen Neuordnung steckst?
Ich arbeite mit Frauen, die nach wenigen Monaten wieder arbeiten – weil es ihnen guttut. Und mit solchen, die erst nach zwei oder drei Jahren zurückkommen – weil sie die Zeit gebraucht haben. Keine dieser Entscheidungen sagt etwas über ihre Qualität als Mutter oder ihre Leistungsfähigkeit im Job.
Vielleicht ist die zentrale Frage nicht: Wann kehrst du zurück ins Berufsleben?
Sondern: Wie frei kannst du diese Entscheidung treffen – ohne Schuld, ohne Scham, ohne Rechtfertigung?
Mach es besonders
Reflexionsfragen für deinen Weg zurück zu dir
Wenn du spürst, dass du dich selbst in der Elternzeit ein Stück weit aus den Augen verloren hast, nimm dir einen Moment für dich – und diese Fragen:
Wer war ich beruflich vor der Elternzeit – und welche Anteile davon vermisse ich?
Welche meiner Werte und Prioritäten haben sich verändert – und was bedeutet das für meinen Alltag?
Wie spreche ich über meine Mutterschaft, wenn niemand zuhört – eher stolz, eher müde, eher suchend?
Was brauche ich, um wieder „ganz ich“ zu sein – jenseits von Labels wie „Rabenmutter“ oder „Supermom“?
Mein Fazit: Identität ist nicht linear
Es gibt kein Zurück in die alte Version von dir – und das ist gut so.
Du darfst dich neu definieren. In deinem Tempo. Mit deinen Werten.
Und du darfst laut sagen, dass du mehr willst als Unsichtbarkeit.
Denn du bist nicht entweder Mutter oder du selbst.
Du bist beides. Und noch viel mehr.
💡 Ich habe über meine ganz persönliche Reise zu mir selbst in meinem Buch “Momifest Your Career” geschrieben. Falls du mehr persönliche Einblicke über meine Journey zu Mutterschaft und berufliche Erfüllung wissen möchtest, empfehle ich dir hier mal reinzuschauen.
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