Zwischen Stillstand und Sinn

Warum mentale Klarheit für Mütter nach der Elternzeit wichtiger ist als Karriereplanung

Die Rückkehr in den Beruf nach der Elternzeit ist eine hochkomplexe Phase – emotional, organisatorisch, strukturell. Viele Mütter erleben sie als Spannungsfeld zwischen dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und den Anforderungen eines Arbeitsmarkts, der wenig Rücksicht auf Lebensphasen nimmt. Nicht selten versuchen Frauen, sofort wieder „funktionieren“ zu müssen: Bewerbungen schreiben, Netzwerken, Weiterbildungen starten. Doch was oft fehlt – und worüber kaum jemand spricht – ist die mentale Vorarbeit, die dem Ganzen vorausgehen sollte.

Die Mutterschaft stellt nicht nur dein Zeitmanagement auf den Kopf, sondern auch deine Identität. Du hast dich nicht „verloren“, wie es oft so schön heißt – du hast dich verändert. Und damit verändern sich auch deine Prioritäten, deine Perspektiven, deine Belastbarkeit. Der Fehler liegt nicht darin, dass Frauen sich mit dieser neuen Version ihrer selbst noch nicht sicher fühlen. Der Fehler liegt darin, dass wir erwarten, sie müssten genau dort weitermachen, wo sie aufgehört haben. Im selben Job, unter denselben Bedingungen – als wäre nichts gewesen.

Dabei ist es ganz natürlich, wenn sich deine beruflichen Wünsche nach der Elternzeit verschoben haben. Der Ikigai – ein Modell, das Sinn, Kompetenz, Nachfrage und Vergütung miteinander verbindet – zeigt sehr deutlich, wo es häufig hakt. Vielleicht ist dein Können gewachsen, aber der Arbeitsmarkt erkennt es nicht. Vielleicht hat sich deine Leidenschaft verändert, aber dein Job bleibt gleich. Vielleicht ist dein Sinn stärker geworden, aber du findest keine Rolle dafür. Oder deine finanzielle Sicherheit steht noch, aber sie kostet dich mehr Kraft, als sie wert ist. Diese Verschiebungen sind keine Schwäche – sie sind eine Einladung zur ehrlichen Reflexion.

Ikigai für Mütter nach der Elternzeit

✨ Reflexionsfragen:

  • Welche Aspekte meines alten Jobs passen heute noch zu mir – und welche nicht mehr?

  • Welche Fähigkeiten habe ich während der Elternzeit weiterentwickelt?

  • Wie definiere ich berufliche Erfüllung heute – ganz ohne Schönfärberei?

All diese Fragen beantworten wir gemeinsam in meinem Coaching. Hier mehr Infos zu meiner Arbeit mit Müttern.

Genau hier setzt die mentale Arbeit an. Bevor es um Bewerbungsunterlagen, Vorstellungsgespräche oder Gehaltsverhandlungen geht, braucht es eine innere Bestandsaufnahme. Viele Mütter sind in dieser Lebensphase chronisch erschöpft. Schlaf fehlt, Erholung ist Mangelware, der Alltag besteht aus einem mentalen Dauerspagat. Sich in einem solchen Zustand beruflich neu aufzustellen, ist nicht nur schwer – es ist unfair, sich selbst gegenüber. Denn wie sollst du souverän entscheiden, was du willst, wenn du kaum spürst, wer du gerade bist?

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird: Die veränderte emotionale Toleranz. Was früher „einfach zum Job gehörte“ – Überstunden, Druck, fehlende Anerkennung – wird nach der Elternzeit oft deutlich schwieriger zu tragen. Das hat nichts mit mangelnder Belastbarkeit zu tun, sondern mit gestiegenem Bewusstsein. Die eigenen Ressourcen werden knapper und wertvoller. Gleichzeitig ist die eigene Haltung oft klarer: Du weißt besser, was du willst – und was nicht mehr tragbar ist.

Auch die Umverteilung von Care-Arbeit spielt hier eine Rolle. Viele Mütter haben nicht nur einen Job, sondern zusätzlich die Verantwortung für die gesamte Familienorganisation. Mental Load, Unsichtbarkeit und strukturelle Überforderung schleichen sich schnell wieder ein, wenn beim Wiedereinstieg keine klare Absprache mit Partner oder Umfeld getroffen wird. Wer die innere und äußere Organisation nicht mitbedenkt, wird schnell wieder dort landen, wo sie sich selbst vergisst – nur eben in Teilzeit.

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🧠 Check-in: Bin ich bereit für den Wiedereinstieg?

Beantworte folgende Fragen ehrlich mit Ja oder Nein:

  • Habe ich ausreichend mentale und körperliche Energie für eine Veränderung?

  • Fühle ich mich in meinen Bedürfnissen zu Hause gehört und unterstützt?

  • Kenne ich meine Grenzen – und traue ich mich, sie zu kommunizieren?

  • Habe ich Klarheit darüber, welche Art von Arbeit mir heute wirklich entspricht?

Wenn du mehrmals mit Nein geantwortet hast, lohnt es sich, erst an deiner inneren Stabilität zu arbeiten, bevor du ins Außen gehst.

Deshalb ist mentale Arbeit keine nette Ergänzung zur Karriereplanung – sie ist ihre Voraussetzung. Nur wenn du weißt, wer du bist, was du brauchst und wo deine Grenzen liegen, kannst du eine berufliche Entscheidung treffen, die dich langfristig trägt. Ohne diesen Prozess läufst du Gefahr, dich in einem „sicheren“ Job neu zu verlieren – aber diesmal mit Kind, weniger Zeit und mehr innerem Druck. A

Es braucht Mut, diesen Schritt bewusst zu gehen. Und manchmal bedeutet das auch, einen bestehenden Job ehrlich zu hinterfragen. Vielleicht habt ihr euch wirklich auseinandergelebt – du und dein Beruf. Nicht, weil er schlecht war, sondern weil du nicht mehr dieselbe bist. Dann geht es nicht darum, dich krampfhaft zurückzupassen. Sondern darum, eine neue Rolle für dich zu schaffen. Eine, die deiner heutigen Lebensrealität und deinen inneren Werten entspricht.

Psychologische Sicherheit nach der Elternzeit

Der Weg zurück ins Berufsleben ist kein Sprint – und auch kein Reset.

Er ist eine Neudefinition. Nicht von dem, was du kannst – sondern von dem, was du wirklich willst. Und dafür brauchst du keine perfekte Strategie, sondern mentale Klarheit und die Erlaubnis, dich ernst zu nehmen.

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