Muttertät

Die unterschätzte Transformation – und warum sie für den beruflichen Wiedereinstieg entscheidend ist

Wenn wir an die Zeit nach der Geburt denken, kommen uns meist schlaflose Nächte und Babyglück in den Sinn. Doch kaum jemand spricht darüber, dass Muttertät – die Phase der tiefgreifenden Veränderung während und nach der Schwangerschaft – Frauen körperlich, emotional und mental so stark prägt wie kaum eine andere Lebensphase.

Was ist Muttertät?

Muttertät bezeichnet den natürlichen Entwicklungsprozess, den Frauen mit der Geburt eines Kindes durchlaufen. Studien zeigen: Ähnlich wie in der Pubertät verändert sich das Gehirn, Hormone wirbeln den Körper durcheinander, und emotionale Achterbahnfahrten sind keine Seltenheit. Hautunreinheiten, Haarausfall, verändertes Körperempfinden, Stimmungsschwankungen oder Unsicherheiten in der Identität sind typische Begleiter dieser Phase.

Doch all das ist kein Zeichen von Schwäche – sondern Ausdruck einer tiefgreifenden Anpassung an die neue Rolle als Mutter. Muttertät ist keine Störung, sondern Teil des gesellschaftlichen Kreislaufs von Familie und Generationenfolge. Deshalb braucht es mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz – gerade auch im beruflichen Kontext.

Muttertät und der berufliche Wiedereinstieg: Warum beides untrennbar ist

Der berufliche Wiedereinstieg nach der Elternzeit stellt viele Frauen vor besondere Herausforderungen: Sie kehren nicht nur in den Job zurück, sondern müssen ihre Rolle als Mutter mit ihrer beruflichen Identität in Einklang bringen. Muttertät beeinflusst dabei Selbstbild, Prioritäten und Motivation nachhaltig.

Wer Muttertät ignoriert, läuft Gefahr, Frauen beim Wiedereinstieg zu überfordern oder ihnen das Gefühl zu geben, sie müssten „funktionieren“ wie vor der Elternzeit. Dabei liegt gerade hier die Chance, Potenziale zu heben: Frauen entwickeln während der Muttertät oft größere Resilienz, mehr Empathie und neue Perspektiven – Fähigkeiten, die Unternehmen dringend brauchen.

Körperliche Veränderungen: Mehr als ein Tabu

Neben emotionalen Anpassungen bringt Muttertät sichtbare und spürbare körperliche Veränderungen mit sich:

  • Haut & Haare: Pickel, unreine Haut, Haarausfall oder veränderte Haarstruktur

  • Beckenboden & Blase: Probleme wie Belastungsinkontinenz

  • Gewicht & Körperform: dauerhafte Veränderungen der Figur

  • Brust, Zyklus & Sexualität: Spannungen, Narben, unregelmäßiger Zyklus oder Veränderungen im Lustempfinden

All das ist normal – und muss gesellschaftlich anerkannt werden. Nur dann fühlen sich Frauen nicht isoliert und können offen über ihre Bedürfnisse sprechen, auch am Arbeitsplatz.

Emotionale und soziale Veränderungen: Zwischen Nähe und Neuorientierung

Muttertät wirkt weit über den Körper hinaus:
Emotionale Vielfalt: Viele Frauen erleben extreme Gefühle von unendlicher Liebe bis zu Angst oder Wut – eine emotionale Bandbreite, die sie nachhaltig prägt. Falls du hierzu gerne mehr Informationen hättest, schau doch mal in meinen LinkedIn Beitrag zum Thema “Mom Feelings” rein. Hier belichte ich die verschiedenen Emotionen, die nur mit Müttern und deren Erfahrungswelt verknüpft sind.
Beziehungen im Wandel: Freundschaften oder Partnerschaften verändern sich – manche werden enger, andere zerbrechen. Auch das Verhältnis zu den eigenen Eltern kann sich verschieben.
Neues Selbstbild: Die Identität gerät ins Wanken. Wer bin ich noch außer Mutter? Wo stehe ich mit meinen Zielen? Dieses Ringen mit sich selbst kann belastend sein – ist aber oft der Schlüssel zu einem authentischeren Ich.

Lerne mehr über das Phänomen in meiner LinkedIn-Slideshow. Und denk daran ein Like da zulassen, wenn dir der Content gefällt!

Neurologische Anpassungen: Das Gehirn wächst mit

Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass sich während der Muttertät neuronale Netzwerke umorganisieren: Gehirnregionen für Empathie, Fürsorge, Aufmerksamkeit und emotionale Regulation werden stärker verknüpft. Diese Veränderungen sind keine Einschränkung, sondern eine evolutionäre Stärke – sie helfen, flexibel, lösungsorientiert und mitfühlend zu agieren.

Muttertät und berufliche Identität: Warum Reflexion so wichtig ist

All diese Veränderungen – körperlich, emotional, sozial, mental – beeinflussen, wie Frauen ihre berufliche Rolle sehen. Viele erleben beim Wiedereinstieg einen „kulturellen Schock“, weil der alte Job nicht mehr passt oder sie sich selbst nicht wiedererkennen.

Deshalb ist es so wichtig, beim beruflichen Wiedereinstieg nach der Elternzeit bewusst innezuhalten:

  • Wer bin ich jetzt?

  • Welche Werte und Prioritäten haben sich verschoben?

  • Welche Arbeitsbedingungen brauche ich, um gesund und motiviert zu bleiben?

Ein bewusster Blick auf die eigene Identität ist der erste Schritt, um den beruflichen Wiedereinstieg selbstbestimmt und mit neuer Klarheit zu gestalten. Übrigens: In meinem Coaching und meinem kostenlosen Guide „5 Schritte zur beruflichen Neuorientierung nach der Elternzeit“ (hier mehr dazu) spielt diese Reflexion eine zentrale Rolle – denn ohne sie bleibt der Wiedereinstieg oft oberflächlich und unbefriedigend.

Abonniere meinen Newsletter auf LinkedIn und bekomme interessante Aspekte zu Mutterschaft und Beruf direkt in deinen LinkedIn Feed gespült.

Auf LinkedIn abonnieren

Warum Gesellschaft und Wirtschaft Muttertät verstehen müssen

Muttertät ist kein „Frauenproblem“ oder Privatangelegenheit. Sie ist Teil des gesellschaftlichen Kreislaufs von Familiengründung und Generationswechsel – und hat damit direkte Auswirkungen auf Wirtschaft, Fachkräftebindung und die Gleichstellung der Geschlechter.

Unternehmen, die Muttertät und ihre Konsequenzen verstehen, schaffen Bedingungen, in denen Frauen gestärkt zurückkehren und ihr Potenzial entfalten können. Sie fördern eine Kultur, die Frauen nicht nur „zurückholt“, sondern ihnen die Chance gibt, mit neuer Resilienz, Empathie und Innovationskraft durchzustarten.

✨ Je mehr wir über Muttertät sprechen, desto mehr entlasten wir Frauen, normalisieren ihre Erfahrungen und machen ihre Kompetenzen sichtbar. Muttertät verdient Anerkennung – in Familien, Unternehmen und der Gesellschaft.

Weiter
Weiter

Teilzeit & trotzdem selbstbestimmt