Teilzeit & trotzdem selbstbestimmt

Wie du klug verhandelst, selbstbewusst suchst – und deinen Wert nicht vergisst

Fast jede zweite berufstätige Frau in Deutschland arbeitet in Teilzeit – aber nicht, weil es ihr Lieblingsmodell ist. Sondern, weil sie muss. Weil die Strukturen es so wollen. Weil Familie und Karriere sich immer noch selten reibungslos vereinbaren lassen. Das ZDF hat es kürzlich nochmal schwarz auf weiß gezeigt: Während nur rund 12 % der Männer in Teilzeit arbeiten, sind es bei Frauen über 47 %. Das allein wäre noch kein Problem – wenn Teilzeit nicht oft mit Karrierestillstand, niedriger Bezahlung und Unsichtbarkeit verbunden wäre.

Doch das muss nicht so bleiben. Dieser Artikel ist für dich, wenn du spürst: Ich will arbeiten. Ich will dabei ganz ich sein. Aber ich will mich dabei nicht verbiegen.

Vollzeit-Stellen trotz Teilzeit-Wunsch? Ja – aber richtig.

Vielleicht hast du das schon erlebt: Du findest eine tolle Stelle – aber sie ist als Vollzeit ausgeschrieben. Solltest du dich trotzdem bewerben? Ganz klar: Ja.

Was viele nicht wissen: Es ist vollkommen legitim, dich auf eine Vollzeitstelle zu bewerben, wenn du nur 25 oder 30 Stunden arbeiten willst. Der Schlüssel ist die kluge Kommunikation deines Mehrwerts. Statt dich zu rechtfertigen, kannst du im Anschreiben oder spätestens im Gespräch aufzeigen, wie du mit klarem Fokus, Effizienz und Erfahrung genau das leistest, was die Stelle braucht – auch in Teilzeit. Es geht nicht um Quantität, sondern um Wirkung. Das klingt banal, aber ist es nicht: Es ist der Grund, wieso Männer Jobs bekommen, obwohl sie 30% der Voraussetzungen nicht erfüllen. Auftreten und Selbstbewusstsein haben Einfluss auf deine Jobsuche als Mama.

💡 Geheimtipp:
Sprich im Gespräch nicht nur über deine Stundenwünsche, sondern auch über deine bevorzugte Arbeitsweise. Wenn du z. B. sehr konzentriert arbeitest oder remote sofort Ergebnisse lieferst, nimm dem Arbeitgeber die Sorge, dass Teilzeit weniger Leistung bedeutet. Und falls du bei genau dieser Frage festhängst: In meinem Coaching gehen wir genau solche Situationen durch – praxisnah und mit realistischen Formulierungen, die dich nicht klein machen.

In meinem Coaching kreieren wir gemeinsam deine neue Vision von Vereinbarkeit – und wer weiß, vielleicht denken wir deine Karriere einfach mal neu!

Bewerbungsgespräch: Darfst du dein Kind erwähnen?

Du musst nicht erzählen, dass du ein Kind hast. Aber du darfst.
Im Vorstellungsgespräch gilt: Fragen nach Kindern, Familienplanung oder Betreuungssituation sind unzulässig – aber manche Arbeitgeber stellen sie trotzdem. Du darfst dann höflich abblocken oder selbst entscheiden, ob du mit einem offenen Gespräch Vertrauen aufbauen willst.

Wenn du dich entscheidest, das Thema anzusprechen, formuliere lösungsorientiert. Zum Beispiel so:

„Mir ist wichtig, Verantwortung zu übernehmen – das tue ich beruflich wie privat. Ich habe verlässliche Strukturen, sodass meine Verfügbarkeit gesichert ist.“

Sprich gern über deine Notfallpläne, aber nicht als Rechtfertigung – sondern als Kompetenz. Zeige: Du bist nicht nur organisiert, du denkst proaktiv und realistisch. Und wenn dein Arbeitgeber gar nicht bereit ist zuzuhören? Dann darfst du das nicht als persönliches Scheitern sehen – sondern als Hinweis, dass du dir ein besser passendes Umfeld verdient hast.

Nach der Elternzeit: So führst du ein gutes Rückkehrgespräch

Du hast einen gesetzlichen Anspruch auf Teilzeit nach der Elternzeit – solange dein Arbeitgeber mehr als 15 Mitarbeitende hat und du rechtzeitig (mind. 3 Monate vorher) schriftlich Bescheid gibst. Aber: Gesetzlicher Anspruch ist das eine, ein gutes Gespräch auf Augenhöhe das andere.

Was hilft: Geh gut vorbereitet in dieses Gespräch. Bring konkrete Vorschläge mit – z. B. flexible Tage, hybride Modelle oder Aufgabenverteilungen. Zeig, dass du nicht „nur noch weniger“ willst, sondern dass du mit deinen Stunden den besten Beitrag leisten möchtest.

💡 Geheimtipp:
Erarbeite dir vorab 3 Szenarien: dein Wunschmodell, ein Kompromissmodell und eine Exit-Option. Dann bleibst du souverän, auch wenn dein Gegenüber überrascht oder unflexibel reagiert. Mehr Tipps findest du in meinem Guide 5 Schritte zur beruflichen Neuorientierung nach der Elternzeit.

  1. Was willst du wirklich

  2. Selbstwert stärken

  3. Mach dich sichtbar

  4. Dein neuer Lebenslauf

  5. Karrieremöglichkeiten

Was du in der Elternzeit tun kannst, um gut vorbereitet zu sein

Die Elternzeit ist kein Karrieregrab – sondern kann eine Zeit der Klärung sein. Du musst nichts leisten. Aber du darfst, wenn du willst. Was dich gut vorbereitet:

  • Halte leichten Kontakt zum Team oder Vorgesetzten – z. B. über eine Geburtstagskarte, einen LinkedIn-Kommentar oder einen kurzen Rückmelder zur Betriebsfeier.

  • Lies, was dich interessiert – nicht, was du „solltest“. Falls du Möglichkeiten und Interesse hast, schau ins Intranet und informiere dich über neuste Ereignisse. So kommst du langsam aus deiner Bubble.

  • Schreib dir auf, welche Kompetenzen du durch deine Mutterschaft aufs nächste Level gehoben hast. Schreibe private sowie professionelle Erfolge auf. Leistung ist Leistung. Das ist nicht ironisch – das ist real.

  • Überleg dir, was dir wichtig ist – nicht, was die Jobbörse gerade hergibt.

Und wenn du dabei Begleitung brauchst: Genau dafür gibt es mein Wiedereinstiegs-Coaching. Ohne Floskeln, dafür mit Raum für deine Wahrheit.

10 Anzeichen, dass ein Arbeitgeber wirklich familienfreundlich ist

Viele Firmen schreiben sich „Vereinbarkeit“ auf die Karriereseite – aber nur wenige leben sie. So erkennst du, ob du es mit einem echten familienfreundlichen Arbeitgeber zu tun hast:

  1. Flexible Modelle sind Teil der Unternehmenskultur, nicht Ausnahme nach Kampf.

  2. Teilzeit ist auch auf spannenden Positionen möglich.

  3. Es gibt klare Regeln zu Elternzeit, Rückkehr und Übergangsphasen.

  4. Führung in Teilzeit wird aktiv gefördert.

  5. Care-Arbeit ist in der internen Kommunikation kein Tabuthema.

  6. Es gibt Angebote für mentale Gesundheit – nicht nur Obstkörbe.

  7. Du findest auf kununu oder Glassdoor glaubwürdige Kommentare von Eltern.

  8. Kolleg:innen berichten positiv über interne Lösungen bei Ausfällen (z. B. bei Krankheit von Kindern).

  9. In Meetings wird Respekt gegenüber Familienzeiten gelebt – z. B. keine Deadlines am nächsten Morgen nach 16 Uhr.

  10. In Vorstellungsgesprächen wird gefragt, was dir wichtig ist – nicht nur, was du leisten kannst.

💡 Geheimtipp:
Schau mal, wie viele Väter in der Firma in Elternzeit gehen. Wenn es keine gibt, darfst du Fragen stellen. In meinem Coaching zeige ich dir einfache ChatGPT-Prompts, mit denen du deine Traumarbeitgeber finden kannst.

Fazit: Teilzeit darf kein Abstieg sein

Du darfst reduzieren – ohne dich kleiner zu machen. Du darfst nach Sicherheit fragen – ohne dich als „unflexibel“ zu fühlen. Du darfst Vereinbarkeit einfordern – ohne dich zu rechtfertigen.

Teilzeit ist ein Arbeitszeitmodell, kein Karriereurteil.

Und du bist nicht weniger wert, nur weil du gerade weniger Stunden leisten willst. Vielleicht bist du in diesen Stunden sogar klarer, präsenter, fokussierter als je zuvor.

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Dann lass uns unverbindlich über deine individuelle Situation sprechen. Buche dir einen Slot in meinem Kalender für ein erstes Kennenlernen.

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Wie du mit deinem Partner über Vereinbarkeit sprichst